Berlin wurde früher und heute als eine Stadt der Widersprüche und der großen Möglichkeiten gesehen.
Immer ein wenig proletarisch und schlampig, dafür künstlerisch aufgeschlossen und verschiedene Lebensarten tolerierend, entstand ein Gemisch mit Charakter.
So wundert es nicht, das keine andere deutsche Stadt wie Berlin ein vergleichbar breites Spektrum filmischer Ansichten, Phantasien und Deutungen provoziert. Die Stadt kann in den Filmen Ort des dämonischen Schreckens, Schauplatz des Lasters, der Kriminalität und des Elends sein, aber auch Vorzeigeort für die Reichen und Plattform der Politik.
In einem Vortrag sollen einige Berlin-Filme vorgestellt werden.
Filmvorführung: Berlin, Ecke Schönhauser (DDR 1957)
DR: Gerhard Klein, DA: Ekkehard Schall, Ilse Pagé, Ernst-Georg Schwill u.a.
Unter den U-Bahnbogen der Schönhauser Allee treffen sich täglich mehrere Jugendliche, denen der Platz im Elternhaus zu eng geworden ist. Mutproben sind an der Tagesordnung und auch die Gefahr in kriminelle Machenschaften hineingezogen zu werden. Die Straßen von Berlin werden hier zum Synonym für ihre eigene innere und äußere Heimat- und Orientierungslosigkeit.
Der Film ist realistisch und genau erzählt und traf auf begeisterte Befürwortung, bei der vor allem die Dialoge in ihrer Frechheit und Beiläufigkeit gelobt wurden. Doch die Ablehnung von Seiten einiger SED-Funktionäre blieb nicht aus, die die Darstellung der Jugendlichen zu negativ sahen.
Heute ist der Film ein DEFA-Klassiker.
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